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„Mein Job ist durchaus kreativ“

Björn, zum Einstieg eine Frage, die uns im Netz jeden Tag wiederholt begegnet. Wie gehst du eigentlich mit den oftmals lästigen Cookie-Hinweisen auf Webseiten um? Liest du sie dir vor dem Akzeptieren tatsächlich erst durch?

„Gute Frage. Tatsächlich lese ich mir sie dann durch, wenn ich den Anbieter nicht kenne und ich nicht sicher bin, ob ich ihm vertrauen kann. Manchmal schaue ich mir die Hinweise auch an, um zu sehen, wie andere Unternehmen die Vorgaben umgesetzt haben.“

 

Was macht ein Senior Business Partner Data Privacy?

„Der Schutz personenbezogener Daten ist meine Hauptaufgabe. Ich berate und unterstütze bei allen Belangen, um den Datenschutz unternehmensweit sicherzustellen. In dieser Position agiere ich als Schnittstelle zwischen diversen Abteilungen und Unternehmensstandorten.“

 

Fünf Buchstaben, ein Gesetzeskoloss von 99 Artikeln. Was begeistert dich an der DSGVO?

„Datenschutz ist spannend, weil es ein aktuelles Thema ist. Durch die zunehmende Digitalisierung entwickelt sich dieses Rechtsgebiet unglaublich schnell weiter. Immer wieder gilt es neue Herausforderungen zu meistern, gerade auch weil die DSGVO ein europäisches Gesetz ist und alle Mitgliedsstaaten bisher ein uneinheitliches Verständnis vom Datenschutz hatten. Hier treffen oftmals sehr unterschiedliche Kulturen aufeinander.“

 

Gesetzestexte sind ja oft trocken und kompliziert formuliert. Wie hilft dir da dein Traumberuf als Journalist aus Kindertagen weiter?

„Bei Fragen aus dem Unternehmen zum Thema Datenschutz bin ich erster Ansprechpartner. Mit meiner Expertise als Jurist formuliere ich auf Grundlage der Gesetzgebung Antworten. Meine Aufgabe ist es, die oftmals schwierigen juristischen Inhalte für jedermann verständlich zu übersetzen. Hier kommt mir mein Berufswunsch aus der Kindheit sehr entgegen. Ursprünglich wollte ich Journalist werden, weil Schreiben mich schon von klein auf begeistert hat.“

 

Man glaubt es kaum, aber neben dem Durcharbeiten langatmiger Gesetzestexte betrachtest du dein Tätigkeitsfeld als durchaus kreativ. Wie kommt das?

„Die Datenschutzverordnung ist ja ein noch junges Gesetz. Bislang gibt es hier nur wenig Rechtsprechung. Das gibt mir die Möglichkeit, selbst Lösungsansätze auf noch neue Fragestellungen zu entwickeln. Das finde ich sehr spannend und es fordert einen heraus. An dieser Stelle ist mein Job durchaus kreativ.“

 

Wie kamst du zum Datenschutz?

„Während meines Jurastudiums habe ich mich überhaupt nicht für Datenschutz interessiert. Das ist auch nicht unbedingt ein Rechtsgebiet, das Teil der Ausbildung ist. Erst während meiner beruflichen Laufbahn begann ich mich mit dem Thema auseinanderzusetzen:  Mein damaliger Arbeitgeber wollte 2008 einen Onlineshop eröffnen und ich wurde gebeten, das Projekt rechtlich zu begleiten. Dabei  ging es natürlich auch um den Umgang mit Kundendaten. So fing ich an, mich mit dem Datenschutz zu beschäftigen. Je tiefer ich eintauchte, umso interessanter und spannender wurde die Thematik. Für mich kristallisierte sich schnell heraus, dass  ich mich beruflich in diese Richtung weiterentwickeln will.“

 

Wie hat die DSVGO dein Aufgabenfeld verändert?

„Mit der DSVGO hat mein beruflicher Schwerpunkt viele neue Facetten erhalten. Unter anderem geht es darum, Datenschutzsysteme so aufzubauen, dass sie mit möglichst wenig personenbezogenen Daten auskommen. Hier müssen entsprechende Technologien implementiert werden, die gesetzeskonform agieren. Dies ist nur einer von vielen Aspekten. Die rasante Entwicklung neuer Technologien werfen eigentlich täglich neue Fragestellungen rund um den Datenschutz auf. Langweilig wird es also nie.“

 

Was ist dein Tipp im Umgang mit Daten?

„Wichtig ist, das Bewusstsein zu schärfen! Es sollte zur Selbstverständlichkeit werden, bei allen Tätigkeiten, beruflich oder privat, immer auch an den Schutz personenbezogener Daten zu denken.“

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