Nutzen statt besitzen

Wer teilt, gewinnt Sharing etabliert sich

Wir müssen nicht mehr alles kaufen, wir können es auch leihen – und gewöhnen uns zunehmend daran. Von Medien über Kleidung bis hin zum Transport: In der Subscription-Economy wird Luxus bezahlbar, indem wir einfach nur den Zugang dazu abonnieren, ohne Produkte selbst zu besitzen.

Mit dem Teilen von Dingen manifestiert sich ein Gegentrend zur bedingungs- und grenzenlosen Konsumkultur. Aber auch das steigende Bewusstsein für den Klimawandel und andere Umweltthemen tragen zum Erfolg des Sharing bei. Zero-Waste und das Bedürfnis, Plastik zu vermeiden, sind in der Generation Y und Z bereits heute aktuelle Themen. Durch digitale Plattformen ist es jedermann möglich, diese nachhaltigen Ideen auch im Alltag zu leben. Dazu müssen die Angebote so einfach und nützlich wie möglich gestaltet sein. Entscheidend sind zudem Langlebigkeit und Reparierbarkeit. Was geteilt wird, darf durch den oftmaligen Gebrauch nicht zu schnell kaputtgehen.

In Zukunft wird kaum noch jemand ein eigenes Auto besitzen. Etwa jeder dritte Deutsche kann sich bereits jetzt Fahrzeuge vorstellen, die er mit anderen teilt und die automatisch zu ihm fahren, wenn er eins braucht. In der Gen Z ist das sogar für 46 Prozent eine realistische Vorstellung.

Autonom fahrende Autos übernehmen nach aktuellen Prognosen bis 2030 in den USA 95 Prozent aller Personenfahrten. Doch die Mobilität der Zukunft hat noch mehr Facetten – der Nutzer kann flexibel aus verschiedenen Services wählen und sie dank intelligenter Systeme pragmatisch nutzen. In 20 Jahren werden wir also vermutlich nicht mehr über Autos, sondern über Transportsysteme sprechen. Unser Aufenthaltsort wird zweitrangig. Sharing-Angebote sind künftig dort verfügbar, wo wir losfahren möchten. Auch Wohnen und Arbeiten verändert sich durch die Sharing-Prozesse. Für unsere Reisen buchen wir nicht nur Unterkünfte, sondern die Erlebnisse gleich mit. Geteilte Büroplätze wandeln sich zu Miet-Arbeitszentralen mit Zusatzangeboten wie Kitas, Schulen oder Fitnessstudios – und angegliederten Wohnungen. In der Gig-Economy der Zukunft sind sie die Basisstationen für eine neue Generation der ultraflexiblen Dienstleister.