Selbstbestimmt und kreativ

Aus Menschen werden Maker – Die neue Lust am Selbermachen

Do-it-yourself boomt: Je komplexer, digitaler und virtueller unsere Lebenswelt wird, desto kostbarer sind die Momente, in denen wir mit den eigenen Händen etwas bewirken. Selbermachen geschieht primär aus Neugier, Spieltrieb und eigener Initiative. Das tut gerade in Zeiten der Globalisierung gut, in der sich viele Menschen fremdbestimmt und getrieben fühlen. Es herrscht eine große Sehnsucht danach, etwas aus eigener Kraft zu entwickeln oder zu bauen.

Im Jahr 2038, wenn Robotisierung und Automatisierung unser Berufsleben bestimmen, könnte DIY unserem Tun neuen Sinn verleihen. Indem wir zu Machern werden, geht uns die Arbeit nicht aus. Wir erfinden sie einfach neu – und bewahren uns so die Unabhängigkeit. Die Maker-Bewegung lebt es bereits heute vor: Ihr geht es vor allem darum herauszufinden, wie Sachen funktionieren. Analoge und digitale Ideen dürfen sich dabei gegenseitig befruchten. Computer und Roboter sind selbstverständliche Werkzeuge jedes Makers, und die Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Technologien unterscheidet ihn vom einfachen Bastler.

Aus dem Tüfteln entwickeln sich jedoch auch neue soziale Verbünde. Die Open-Bewegung vermittelt ihre Entwicklungen als offene, frei zugängliche Pläne: Vom selbst zusammenbaubaren 3-D-Drucker bis zum Einfamilienhaus kann sich jeder das notwendige Know-How einfach herunterladen und nach den eigenen Wünschen adaptieren. Fab-Labs und Makerspaces stellen kreativen Köpfen den Raum und die Maschinen zur Verfügung, mit deren Hilfe sie unter Anleitung ihre Ideen verwirklichen.

Selbermachen könnte in Zukunft auch die Preise beeinflussen: indem wir bestimmte Aufgaben selbst erledigen – zum Beispiel Reparaturen, die vorher eine Servicestelle übernahm. Der 3-D-Drucker druckt Ersatzteile aus, die man dann einfach gegen defekte Teile selbst austauschen kann. So entstehen neue Geschäftsmodelle, in denen der Kunde selbst ein produktives Element ist. Vom einfachen Konsumenten werden wir zum Prosumer. Mit dem Benefit des Gefühls, selbst etwas gemacht und Geld gespart zu haben.